3. November 2024.
„Da kam einer von den Schriftgelehrten herzu… und fragte ihn: ‚Welches Gebot ist das erste von allen?‘ Jesus antwortete: ‚Das erste ist: >Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen Kraft<… Das zweite ist dieses: >Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst<…‘“ (Mk. 12, 28-31)
Eine der vielen Fallen, die den Katholiken in den Jahren nach dem Konzil auflauerten und sie manchmal erwischten, war der Versuch, die Liebe Gottes von der Nächstenliebe zu trennen. Eine Zeit lang wurde die Liebe Gottes als Konkurrent der menschlichen Nächstenliebe dargestellt. Und es wurde sogar gesagt, dass man den Nächsten im Grunde nicht liebte, wenn man es aus Liebe zu Gott tat. Man beabsichtigete, so die Wurzel der Liebe, die religiöse Motivierung, zu beschneiden. Da es außer der Liebe zum Menschen um des Menschen willen keinen weiteren Grund gab, siechte diese Liebe dahin. Es begann damit, dass man aufhörte, diejenigen zu lieben, die nicht „freundlich“ waren: die Feinde, die Unsympathischen und die, die aus einem anderen Land, einer anderen Kultur oder einer anderen Religion stammen.
Diejenigen dagegen, die die Probe überstanden, sahen ihre Nächstenliebe gestärkt. Denn wenn der Grund zur Liebe aus menschlicher Sicht nicht mehr ausreichte, dann war da immer noch der großartige Reichtum an göttlichem Beweggrund. Wenn du die Dinge nicht für ihn tust, sagt uns Gott bezüglich des Nächsten, dann tue sie für mich! Es handelt sich also darum zu verstehen, dass es nur ein Gebot gibt: das der Liebe. Und dass dieses einzige Gebot zwei unzertrennliche Dimensionen hat: Gott und den Menschen. Man kann Ersteren nicht ohne den zweiten lieben und umgekehrt. Aber die Liebe Gottes geht der Liebe zum Menschen voraus, denn sie ist ihre Wurzel, ihre Speise, ihre ständige Quelle der Erneuerung. Die Liebe zum Menschen dagegen ist der Beweis dafür, dass unsere Liebe zu Gott wahr ist und nicht nur eine gekünstelte Theorie.
Vorsatz: Liebe deinen Nächsten! Und wenn es schwer ist, vor allem dann denke daran, dass wir eine große Schuld Gott gegenüber haben und wir sie ihm vergelten müssen, indem wir sogar dem Gutes tun, der es nicht verdient!