26. Sonntag im Jahreskreis: Sei barmherzig und nimm den Sünder an!

29. September 2024.

„Da sagte zu ihm Johannes: ‚Meister, wir sahen einen, der in deinem Namen Dämonen austrieb, einen, der sich uns nicht anschließt, und wir verwehrten es ihm, weil er sich uns nicht anschließt.‘ Jesus sprach: ‚Verwehrt es ihm nicht, denn keinen gibt es, der Machtvolles wirkt in meinem Namen und gleich darauf Böses sagen könnte wider mich. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns‘.“  (Mk. 9, 38-40)

         Das „Lebenswort“ dieser Woche fordert uns auf, die so moderne Tugend der Toleranz, aber auf christliche Weise verstanden, zu üben. Alle finden Platz in der Kirche, sagt Jesus zu seinen Jüngern, denn alle finden Platz im liebenden Herzen des Vaters. Alle, auch die offenkundigsten Sünder. Das muss uns zu einer Haltung der Annahme und nicht der Ablehnung führen; des Verständnisses für den Nächsten und sogar für seine Schwächen und Sünden. Doch -und an der Stelle unterscheiden wir uns von der säkularisierten Weise, Toleranz zu leben- bedeutet dieses Verständnis nicht, dass wir dem recht geben müssen, der nicht recht hat; dass wir sagen müssen, dass das Böse nicht existiert; oder dass wir aus unserem Verständnis für den Sünder heraus sagen müssen, dass das, was er tut, „keine Rolle spielt“ und er weiter sündigen kann. Christus, der immer unser Vorbild ist, aß öffentlich mit den Zöllnern und Prostituierten, den Sündern seiner Zeit, und zögerte nicht, sich einer heuchlerisch puritanischen Gesellschaft entgegenzustellen, um eine Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte, zu verteidigen. Dennoch sagte er den Zöllnern, dass sie das Stehlen unterlassen; den Prostituierten, dass sie ihren Lebensunterhalt ehrlich verdienen; der Ehebrecherin, dass sie nicht mehr sündigen sollten. Seien wir unnachgiebig mit der Sünde und barmherzig mit dem Sünder! Um die Umarmung des Vaters empfangen zu können, genügt es, dass er bereut und sich ändern möchte. Vergessen wir nicht: alle finden Platz in der Kirche, wenn sie nur heilig werden wollen, selbst wenn sie es noch nicht sind! Dank dessen passen auch wir hinein.

Vorsatz: Übe Barmherzigkeit und eine richtig verstandene Toleranz! Sie besteht darin, die legitimen Unterschiede zu akzeptieren, die der Nächste nicht mit dir gemein hat. Dulde die Sünde nicht, aber nimm den Sünder an!