11. Januar 2026.
„Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf, und siehe, es öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach: ‚Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen fand‘.“ (Mt. 3, 16-17)
Nur wenige Tage, nachdem sie das Mysterium der Weihnacht gefeiert haben, wirft die Kirche den Christen das öffentliche Leben Jesu auf. Das öffentliche Leben beginnt nicht mit dem Wunder der Hochzeit zu Kana, sondern mit der Taufe des Herrn im Jordan. In kürzester Zeit führt uns die Liturgie von der Wiege bis zur Reife, wie im Film. Das hat den Nachteil, dass es uns die Zeit in Nazareth vergessen lässt, die den längsten Lebensabschnitt Christi darstellt. So geht man das Risiko ein zu vergessen, dass Christus, trotz seiner vordringlichen Aufgabe, die Menschheit retten zu müssen, dreißig Jahre lang „nichts“ tat. Genaugenommen stimmt es nicht, dass er nichts tat. Aber er lebte, ohne -zumindest öffentlich- Wunder zu vollbringen, und ohne zu predigen. Er war Gott. Und deshalb war er auch zu jenem Zeitpunkt Liebe, trotzdem er sich im Dunkeln hielt. So ließ er in unseren Augen wertvolle Zeit verstreichen, die anders zu nutzen wir ihm sicherlich geraten haben würden. Aber da Gott weiser ist als wir, sollten wir von Ihm lernen und versuchen, Ihn auch bezüglich etwas so Widersinnigem nachzuahmen wie dem verborgenen Leben in Nazareth. Jesus in dieser langen Zeit seines Daseins nachzuahmen, befindet sich interessanterweise ganz in unserer Reichweite. Wir ahmen ihn zum Beispiel nach, indem wir unsere beruflichen Verpflichtungen gut erfüllen, indem wir uns um unsere Familien kümmern, als gute Bürger, gute Kranke, gute Jugendliche oder Rentner. Es liegt nicht in unserer Macht, Wunder zu tun –dafür zu beten, hingegen schon-. Aber wir können das ganz gewöhnliche Leben gut leben, das uns zugefallen ist. Auch ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, kann man heilig werden und Gutes tun. Wie Jesus.
Vorsatz: Erfülle deine berufliche Arbeit gut! Nimm deine familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen wahr! Sei dir dessen bewusst, dass auch die Dinge der Alltagsroutine aus Liebe und mit Liebe getan werden können!

