25. Sonntag im Jahreskreis: Sei der Erste, der liebt!

22. September 2024.

„… denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei. Da setzte er sich nieder, rief die Zwölf und sprach zu ihnen: ‚Will einer Erster sein, so sei er Letzter von allen und aller Diener‘.“  (Mk. 9, 34-35)

         Es fällt auf, dass die Apostel, reife Männer und Gefährten Jesu, die der Vielzahl seiner Wunder beigewohnt und seine wunderbaren Lehren gehört hatten und Zeugen seiner Liebestaten gewesen waren, nichts oder fast nichts verstanden hatten. Zumindest hatten sie das Wichtigste nicht verstanden: dass das Gebot der Liebe zu praktizieren ist. In dieser Evangelienszene sehen wir sie zanken und streiten, denn jeder wollte der Erste sein und gebieten. Jesus wird sicherlich gelitten haben angesichts dieses traurigen Schauspiels, das ihn spätere schlimmere Kämpfe im Schoße der Kirche ahnen ließ. Deswegen wollte Er ihnen seinen Auftrag auf ausdrückliche Weise hinterlassen: Wer der Erste sein will, der sei aller Diener.

         So war und muss es immer sein in der christlichen Gemeinde. Was zählt, ist nicht, wer gebietet. Was zählt, ist die Heiligkeit, die Liebe. Die Kirche hat einfache, ungebildete, demütige Menschen heilig gesprochen, andere aber nicht, die zur gleichen Zeit lebten und viel berühmter und wichtiger waren, Päpste und Bischöfe inbegriffen. Wer-außer den Spezialisten- weiß, wie der Bischof von Assisi oder die Päpste zur Zeit des Heiligen Franziskus hießen? Wer kennt den Namen des Bischofs von Madrid in der Zeit, als der Landmann Isidor in der Stadt lebte? Und welcher Papst lebte, als die wandernde Therese von Avila mit ihren Karmeliter- Taubenschlägen in Kastilien Heiligkeit aussäte? Und wenn das, was zählt, die Liebe ist, dann seien wir nicht traurig, wenn wir damit dran sind und der Herr uns einlädt, seinem Beispiel zu folgen und zu Dienern zu werden statt zu Bedienten!

Vorsatz: Erfülle deine Pflicht mit Freude und auf bestmögliche Weise, als einen Liebesdienst am Nächsten! Scheue dich nicht vor den gewöhnlichen Aufgaben in der Annahme, dass sie ein anderer zu erledigen habe!